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Simon Brown - Eine helfende Hand auf der Nordsee 1 - 5
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Adresse: http://www.simon-brown.net/buch-1-5--c-15_18_23.html
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Am nächsten Morgen sitzen Simon und Balthasar wieder in der Postkutsche, diesmal auf dem Weg nach Köln. In den darauffolgenden Tagen geht es von dort über Aachen, Maestricht, Brüssel, Gent und Brügge bis zur Hafenstadt Oostende in der Provinz Westflandern.
Simon steht am Kai im Oostender Hafen, nur wenige Meter vom Wasser entfernt, seinen Blick auf das bunte Treiben gerichtet, das sich hier abspielt. Im Hafenbecken liegen große und kleine Schiffe mit Masten, die weit in den Himmel ragen. Menschen strömen durcheinander, sie beladen die Schiffe oder löschen die Ladung, zu den zahlreichen Geräuschen in der Luft gesellt sich das Kreischen der Möwen. Simon atmet tief ein und stellt erstaunt fest: „Die Luft ist so frisch hier, sie duftet nach Salz und Jod, einfach herrlich!“ Eine Hand legt sich auf seine Schulter, neben ihm steht sein Vater. „Na, Simon, nun bist du das erste Mal am Meer!“
„Papa … Riechst du die Luft?“
„Aufregend, oder? Hör zu, ich muss erst einmal ein Schiff für die Passage nach London und eine Unterkunft besorgen. Vielleicht ist ja noch etwas bei den van den Booms in der Kapucijnenstraat frei, dort habe ich schon mehrmals übernachtet. Dann können wir morgen noch einen Kunden hier in Oostende besuchen und übermorgen früh geht es dann nach London.“
Balthasar hebt seinen linken Arm und zeigt in Richtung Westen. „Wenn du dem Kai in diese Richtung folgst, kommst du an den Strand, ans offene Meer. Wenn du willst, treffen wir uns dort in einer halben bis Dreiviertelstunde.“
„Das wäre toll!“
Kaum hat er geantwortet, setzt sich Simon schon in Bewegung. Balthasar schaut ihm nach: Kein Rennen, keine Hektik – Simons Blicke gehen in alle Richtungen, überwältigt saugt er alles, was er sieht, in sich auf.
Je näher er dem Meer kommt, desto stärker bläst Simon der Wind ins Gesicht. Bald steht er oben auf dem Deich: Vor ihm liegen ein langer Sandstrand und das unendliche Meer. Er läuft den Deich hinunter ans Wasser und setzt sich in den feinen weißen Sand. Die Wellen laufen rauschend und schäumend auf dem Strand aus. Möwen kreisen über Simon und auf den ein- und auslaufenden Schiffen sieht er Menschen, klein wie Ameisen, die hoch oben in den Segeln arbeiten. Simon greift mit seinen Fingern immer wieder in den feinen Sand und lässt ihn durch sie hindurchrieseln.
„Hallo, Simon.“ Auf einmal steht sein Vater neben ihm.
„Papa, schau dir nur die Schiffe an, sie wiegen sich in der See!“
„Ja, der Wellengang wird noch zunehmen. Am Pier hat man mir erzählt, dass sie hier mit ziemlich rauer See rechnen und daher ab übermorgen vielleicht keine Schiffe mehr über den Kanal setzen. Wir segeln also schon morgen früh.“
„Hallo, nicht drängeln dort hinten!“, schreit ein Matrose an der Gangway. „Wir nehmen Sie alle mit nach London.“ Viele Menschen wollen noch mit dem letzten Schiff über den Kanal. Nacheinander besteigen die Passagiere die schmale Laufplanke, die zum Schiff hinüberführt. An jeder Seite dient ein dickes Tau als Handlauf. Balthasar lässt Simon vor sich hergehen, damit er ihn im Auge hat. Das zweimastige Segelschiff hebt und senkt sich merklich, der Seegang hat augenscheinlich zugenommen.
„Sie da, gnädige Frau, rechts herum! Die Passagierkabinen sind hinten auf dem Schiff“, ruft ein Matrose mit zerzausten Haaren...
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Simon Brown - Im tiefen Keller unter London 1 - 6
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„Simon, Simon Braun!“ Es klopft an die Kabinentür mit der Nummer Sechs. Balthasar Braun öffnet und vor ihm steht einer der Matrosen, seine Mütze in der Hand. „Herr Braun, der Kapitän wünscht Simon an Deck zu sehen. Er darf mit in die Segel hinauf.“
„Danke! Papa, ich bin an Deck!“ Schon quetscht Simon sich an seinem Vater und dem Matrosen vorbei, rennt die Treppe hinauf und steht vor Kapitän Thomson. „Hier bin ich, Kapitän.“
„Simon, du unterstehst jetzt dem Kommando des Ersten Offiziers.“ Einige Minuten später klettert der Junge mit den anderen Matrosen hoch hoben in den Segeln herum …
Gegen 15.20 Uhr läuft die „Repatriate“ bei Southend-on-Sea in die Themsemündung ein. Sie passiert Canvey Island, Gravesend, Grays und Greenwich. Der Schiffsverkehr auf der Themse nimmt zu, je näher sie London kommen. Auch säumen immer mehr Gebäude das Ufer. Simon steht neben seinem Vater auf dem Achterdeck und beobachtet das Geschehen genau. Kapitän Thomson hat die „Repatriate“ ausgezeichnet im Griff. Gekonnt segelt er am Wind und umschifft die auf seinem Kurs liegenden Schiffe, Kähne und Boote.
Um 22.30 Uhr legt die Brigg am Kai der London Surrey Docks an. Mehrere Dutzend Menschen, Kutschen und Fuhrwerke warten am Kai auf die Ankommenden.
„Simon, schau dort, dein Opa! Siehst du ihn vor der roten Kutsche?“
Simon hat seinen Großvater erst zwei Mal gesehen – zwei Male, an die er sich erinnern kann. Und doch erkennt er auf Anhieb diesen weißhaarigen, geduldigen Menschen mit dem freundlichen Gesichtsausdruck und der dicken Nase. Auch der Großvater hat Balthasar und Simon schon entdeckt und winkt zu ihnen hinüber.
Einer nach dem anderen verlassen die Passagiere über die Gangway das Schiff. Kapitän Thomson steht, genüsslich an seiner Pfeife ziehend, an der Reling und schaut dem Treiben zu. Als er Simon und Balthasar sieht, tritt er zu ihnen und reicht Balthasar die Hand: „Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt in London, Herr Braun.“
„Danke, Kapitän Thomson. Das war ja eine aufregende Überfahrt.“
„Auch wegen Ihres Sohnes. Simon, noch mal danke für deinen Einsatz! Bleib so, wie du bist! Wenn Sie auf dem Rückweg nach Oostende wieder mit meinem Schiff reisen, so werden meine Mannschaft und ich Sie herzlich an Bord begrüßen und dich, Simon, gerne in den Segeln sehen!“
„Danke Kapitän. Hoffentlich fahren wir wieder mit ihrem Schiff!“, sagt Simon. Dann dreht er sich zur Gangway, läuft direkt auf seinen Großvater Simon zu und springt ihm in die Arme.
„Hallo, Großvater, wie geht es dir?“
„Simon, was bist du groß geworden! Wie war die Überfahrt?“
„Ein bisschen windig, aber ansonsten ganz in Ordnung. Jetzt bin ich das erste Mal in London!“ Simons Augen strahlen.
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